Hongkongs Shoppingadresse Causeway Bay bleibt die teuerste Einkaufsstraße der Welt. Nach den neuen Daten von Cushman & Wakefield ist die New Bond Street in London die teuerste Einkaufsstraße in Europa.
In dem jährlichen Bericht „Main Streets Across the World“ wurden die Mieten für 448 Standorte in 68 Märkten analysiert. Seitdem 1998 der Bericht das erste Mal veröffentlich wurde, ist dies die höchste Anzahl, die jemals für den Bericht herangezogen wurde. In dem Report werden die Standorte anhand der firmeneigenen Daten von Cushman & Wakefield nach ihrem Spitzenmietwert eingestuft.
Im vergangenen Jahr verlor Causeway Bay seine fünf Jahre lange Pull-Position an die Upper 5th Avenue in New York. In der Rangliste von 2019 holt sich die Hongkonger Shoppingadresse ihren ersten Rang zurück – und dies mit Mieten für ein Ladengeschäft in der Höhe von 25.965 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Die Upper 5th Avenue liegt mit 21,295 Euro pro Quadratmeter und Jahr auf dem zweiten Platz. Den dritten Platz nimmt die New Bond Street in London auf der globalen Liste ein. Die jährlichen Mieten an der Londoner Durchgangsstraße sind in den letzten 12 Monaten um 2,3% auf 16.222 Euro pro Quadratmeter und Jahr gestiegen.
Die Avenue des Champs Elysées in Paris (13.992 Euro pro Quadratmeter und Jahr) und die Via Montenapoleone in Mailand (13.700 US-Dollar Euro pro Quadratmeter und Jahr) vervollständigen die Top 5. Der größte Mietanstieg innerhalb der Top 10 ist bei der Pitt Street Mall in Sydney zu beobachten. Dort sind in den letzten 12 Monaten die Mieten um 17,9% auf 10.185 Euro pro Quadratmeter und Jahr angestiegen. Fünf der zehn wichtigsten Straßen der Welt befinden sich in Europa, vier in Asien und nur eine in den USA.
Der Autor des Berichts, Darren Yates in seiner Funktion als Leiter EMEA Retail Research bei Cushman & Wakefield, sagte: „In Bezug auf die Vermietung sind die diesjährigen Ergebnisse ermutigend und belegen die Widerstandsfähigkeit der führenden Einzelhandelsstandorte. Die Mieten in den wichtigsten Einzelhandelsstraßen der Welt blieben relativ stabil und nun gibt es eine größere Klarheit darüber, wohin sich der Einzelhandel bewegt. In vielen schwächeren Lagen, insbesondere in den reiferen Märkten Europas und Nordamerikas, sind die Mieten jedoch unter Druck. Im asiatisch-pazifischen Raum hat sich der Einzelhandel über alle unterschiedlichen Gruppen von Märkten hinweg im Allgemeinen gut entwickelt.“
„Die Online-Verkäufe nehmen weltweit weiter zu. Viele konzentrieren sich nun darauf, inwiefern das Internet den stationären Handel herausfordert. Die Beziehung zwischen beiden ist allerdings komplexer. Die Quantifizierung des Werts eines Geschäfts ist zwar schwieriger geworden, aber dennoch bleibt es ein wichtiger Berührungspunkt für den Verbraucher. Das Ladengeschäft generiert sowohl Umsatz im Geschäft selbst als auch im Onlineshop, denn letzterer fungiert als Showroom und kreiert eine breitere Markenpräsenz – den so genannten „Halo-Effekt“. Die erfolgreichsten Einzelhändler werden diejenigen sein, die ihr stationäres und internetbasiertes Geschäft miteinander verknüpfen. So bieten sie den Kunden ein nahtloses, positives Markenerlebnis.“
Aus Europäischer Sicht führt die New Bond Street vor Paris und Mailand. Die Bahnhofstraße in Zürich kostet 8.195 Euro pro Jahr und Quadratmeter und der Wiener Kohlmarkt 4.860 Euro pro Jahr und Quadratmeter. Dies sind die fünf teuersten Einkaufslagen in Europa. Die Grafton Street in Dublin belegt mit einem Preis von 3.794 Euro pro Quadratmeter und Jahr den Platz 7 der Top 10 der Europäischen Straßen. Unter den Top 10 verzeichnete Ermou in Athen den größten Mietanstieg von 14% und erreichte 3.420 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Insgesamt blieben die Mieten in rund 70% der Standorte in Europa stabil oder lagen über dem Vorjahresniveau. Es ist jedoch eine Polarisierung zwischen den etablierteren Märkten Nordwest-Europas und Süd-, Mittel- und Ost-Europas zu erkennen, in denen das moderne Angebot geringer ist und die Onlineverkäufe erst noch richtig anziehen müssen.
Boris van Haare Heijmeijer, Leiter von EMEA-Einzelhandel bei Cushman & Wakefield, sagte: „Selbst am oberen Ende des Luxusmarktes müssen Einzelhändler härter als je zuvor arbeiten, um die Kundenfrequenz zu steigern oder zu halten. Dies bedeutet, das Angebot nicht nur auf reine Verkäufe oder Transaktionen zu beschränken. Kunden wünschen sich eine Destination oder eine Attraktion als Teil ihres Markenerlebnisses. Dies heißt, dass der Handel sein Kerngeschäft durch andere Dienstleistungen oder Partner ergänzen muss; beispielsweise aus den Bereichen Essen, Trinken oder Freizeitaktivitäten. Wir gehen davon aus, dass diese Art der Markenerweiterung fortgesetzt wird, da Einzelhändler die Aufmerksamkeit ihrer Kunden auf sich ziehen und relevant bleiben wollen.“
Der asiatisch-pazifische Raum ist relativ gut aufgestellt. Die Mieten in über 80% der analysierten Standorte steigen oder sind stabil. Indien verzeichnete eine besonders starke Performance mit einem soliden Mietwachstum in mehreren Städten, während die Einzelhandelsmieten in Hongkong trotz der jüngsten Proteste unverwüstlich waren – eine Prognose ist allerdings schwer zu geben.
Auf dem amerikanischen Kontinent sind die Miettrends sehr unterschiedlich. Die Mieten in Kanada und den USA stehen in vielen Bereichen weiterhin unter Druck, auch wenn es zwischen den einzelnen Straßen erhebliche Unterschiede geben kann. Es gibt einige gute Nachrichten: Die Mieten in den New Yorker Straßen scheinen nach den Rückgängen in den letzten Jahren stabil zu bleiben. Die lateinamerikanischen Einzelhandelsmärkte entwickeln sich weiter, obwohl die Mieten volatil sein können.
Der vollständige Report kann hier heruntergeladen werden: